Sadhana Forest, Profis in Organisation

Das Waldprojekt in Indien habe ich ganz vergessen (war im Mai 2018 dort), sorry. Es ist eines der wichtigsten, in denen ich war. Hier kann man soviel raus ziehen und lernen. Die gibt es schon viele Jahre und haben ein voll organisiertes Öko Dorf. Es ist wohl nicht zum Leben gedacht, denn alles läuft über freiwillige Helfer. Selbst der Verwalter ist „nur“ ein bis drei Jahre dort. Die Langzeit Volunteers sind zwischen drei und sechs Monaten da. Da hat jeder ein Bereich, da kennst er sich aus und weist die anderen freiwilligen ein.

Die Bereiche sind: Rezeption, Wald arbeiten, Feuerholz, Kochen, Spülen, Toiletten, Kompost, Hausinstandhaltung, Werkzeugverwaltung, Reinigung, Tiere versorgen und Integrationsarbeit mit dem Dorf und den Dorfkindern.

Diese Oberbereiche sind dann in einzelne Arbeiten unterteilt. Jeder kann dann wählen, was er gerne tun möchte. Manches wird fest für eine Woche eingeteilt, flexiblere arbeiten wählt man nach dem gemeinsamen Morgenstreching. Also z. B. heute gehe ich mit in den Wald zum Gießen, oder Pflanzen, je nach Saison. Am nächsten Tag helfe ich in der Küche, oder Anbrennholz zu sägen, oder Kompost machen, oder Tiere füttern usw.

Also alles was man zum Leben braucht und die Natur drumherum braucht, wird abgedeckt.

Die Tiere sind alte Kühe die vom Dorf gerettet wurden, da hier alles Vegan ist, wird den Tieren sehr viel Respekt entgegengebracht. Hier werden keine Hühner gehalten oder so, sondern nur Tiere die freiwillig hier sind. Hier ist es also anders herum, die Kühe nutzen das Projekt, die werden gefüttert, haben viel Auslauf, also bekommen was vom Land, so das es ihnen gut geht. Es ist das einzigste Projekt wo ich das so kennengelernt habe.

Sehr wichtig, ist die Integration von den lokalen Leuten. Das machen einige Projekte, es gibt aber auch welche die ihr Ding machen, da fällt auf, dass es dann zu Problemen kommt. Die Einheimischen verstehen dann nicht, was man tut und fühlen es als eingriff in ihre Heimat.

Hier kommen die Kinder und sind zusammen mit den freiwilligen Kreativ, stellen Sachen her, malen, spielen und so zeigen die den Kinder wie wichtig die Natur ist.

Für die freie Zeit gibt es Hängematten zum Lesen, oder ausspannen. Im großen Gemeinschaftsbereich gibt es Workshops, Yoga, Tanzen u. v. m. Ich habe über den Sinn des Lebens geredet, jeder kann seine Erfahrung weitergeben. Der Gründer hat einmal über das Projekt erzählt, was wichtig ist, für uns und die Welt, (nicht nur Konsum). 🙂

Es gibt viele Kleinigkeiten, die super umgesetzt sind. Das Händewaschen ist hier wichtig, in Indien gibt es kein Klopapier, wer mal mit Wasser den Popo sauber gemacht hat, weiß, wie sauberer das ist, im Gegensatz zu Trockenpapier oder Chemie-Feuchttüchern.

Die Zahnpasta ist selbst Hergestellt. Die Trinkbecher werden nicht gespült und nicht jeder hat seinen, sondern man hält ein paar Zentimeter Abstand vom Mund zum Becher, so kann ihn jeder benutzen. Der Becher hängt am Wasserhahn der Filteranlage.

Das Schlafhaus hat Matratzen, eingerollt, mit Moskitonetz. Wenn man ankommt, kann man ein freies auswählen und sein Zeug dahinter stellen. Da hier alle so offen und ehrlich sind, kann man alles stehen lassen. Es gibt für die Laptops, oder Wertsachen im Hauptgebäude Metallboxen, mit Schloss.

Die Häuser sind alle aus Bambus und Schnüren, da die Grasdächer nicht so lange halten, haben sie hier „normalere“ Dächer. Die Häuser werden regelmäßig nach Tieren (Termiten, Wespen) abgesucht und früh umgesiedelt, so das kein Problem entstehen kann.

Im Wald werden die alten kaputten Äste, für Feuerholz gesammelt und am Holzplatz in passende Stücke zerkleinert, für die Küche.

Der Werkzeugschuppen hat alles was man braucht. Es wird viel repariert, auch Fahrräder die man ausleihen kann.

Die Baumschule ist im Schatten, das die neuen Bäume in ruhe anwachsen können, bevor sie in den heißen Wald kommen.

Für uns ist Abfall normal, schön getrennt, immerhin. Hier kommt keine Müllabfuhr. Es wird alles im Zero-Waste getrennt und gesammelt. Mit Plastikflaschen voll gefüllt mit Plastikzeug, wird gebaut, da sie so hart sind. Man kann kreatives Herstellen, alles kann irgendwie verwendet werden.

Da hier viele Kreative kommen, war eine Französin dabei, die konnte malen, und hat die Toilettenwand super schön verziert, jeder konnte eine Stelle malen, wer mit machen wollte.

Die Komposttoilette ist wie in vielen Projekten. Großes in den großen Pott, Pippi wird hier mit einer Kelle gesammelt und in den Pippipott geleert. Danach mit Wasser ausgespült und das große mit Sägemehl zugedeckt. Etwas komplex hier, aber klar wenn man es verstanden hat.

In der Küche wird dann das Brennholz verwendet, wo vom anderen Bereich Hergestellt wurde. In großen Töpfen wird für alle gekocht. Das Obst und Gemüse kommt von Bio-Bauernhöfe in der Nachbarschaft. Die haben Partnerschaften mit denen geschlossen und immer gut versorgt zu sein.

Die Handpumpe ist vor allem fürs Duschen, um den läuten zu zeigen, das man hier Wasser sparen muss. Abspülen ist etwas schwer, da die Töpfe und so alles recht groß ist.

Es gibt dann eine Service-Crew, die Serviert das Essen in einem fixen Zeitfenster. Wer nicht da ist muss ich vorher melden, um sich ein Teller zu sichern. Es gibt auch Nachschlag runden, alles voll Organisiert, da auf Hygiene großen Wert gelegt wird. Jeder wäscht die Hände davor, somit wird keine Gabel oder Messer gebraucht. So toll die Erfahrung mit Hände zu essen. Versucht es mal, unsere Kinder machen es vor, stopfen alles mit den Finger in den Mund. Nur die Suppe ist gut mit Löffel.

Der Spülbereich für die Teller ist hinter der Küche. Das Teller wird durch die Wasserbehälter, in Etappen gereinigt. Erst mit Fasern aus der Kokosnuss und Asche, dann ohne Asche und Klarspülen. Es bleibt dann im großen Behälter, bis der Küchenspüler es mit Essig desinfiziert und zum trocken aufstellt (Sonnentrocknung).

Der Abfluss läuft einige Meter an Pflanzen vorbei in das Bio-Abwasserloch. So haben die Pflanzen viel Nährstoffe und es gibt kein Abwasser zu reinigen. Wie bei uns, wo die Flüsse immer schlechter werden und die Kläranlagen so viel Steuergeld schlucken; (ist für die reichen toll).

Die Solaranlage ist in den Jahren groß geworden. Versorgt die bis zu 150 Leute in der Spitzenzeit mit Strom. Es gibt somit Strom während der Sonnenscheinzeit. Da die nur kleine Batterien haben wollen, ist es nur fürs Klolicht. Nach 22 Uhr wird alles abgeschaltet, ist ja sowieso Schlafenszeit. Da man mit dem Licht aufwacht um kurz vor 6. Wobei die Wecken einen, weil es immer Leute gibt die morgens nicht so rauskommen. 🙂

Fällt die Anlage aus, kann man mit den Fahrradgeneratoren das nötigste mit Strom versorgen.

Die indische Hochzeit war mal was anderes. Der Gründer hat uns eingeladen, weil er den gut kennt. Es ist der Sicherheitsmann, glaube ein Polizist. Am Eingang ist ja immer einen der Aufpasst, wer kommt, obwohl es so abgelegen und sehr sicher ist. Man soll halt nicht bei Nacht an der Hauptstraße rumlaufen. Lieber den Weg durchs Dorf.

Ich hoffe es hat euch gefallen, ich wollte es kurz halten. Es gäbe so viel mehr zu erzählen im Detail. Wenn du in einem Öko-Dorf lebst und über Themen was wissen möchtest, schreib mir gerne. Ich habe auch Kontaktdaten zu denen. Also Autark zusammen sein in so einem Projekt ist wirklich möglich. Macht den Konsumwahnsinn nicht mehr mit. Geht in so Projekte, gründet selber eines.

Ich werde auch noch eine Gründungsgeschichte hier bringen, zu einem anderen Projekt.

Also gebt mir gerne Feedback, kann noch extra Videos/Blogs machen zu einzelnen Themen.

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